Gedanken der Fußballwitwe nach den ersten 14 Monaten



Heute gibt’s in Dresden ein Geisterspiel in einem ausverkauften leeren Stadion. 5 € pro Karte haben Fans zur “Unterstützung” ihres Teams bezahlt – 32,000 Kapazität heißt 160,000 € Einnahmen, falls es stimmt, dass alle Geisterkarten verkauft wurden.

Die Geschäftsführung von Dynamo Dresden kann sich wahrscheinlich vor Lachen nicht halten, aber diese Information wird natürlich nie an die Öffentlichkeit gelangen. Leute, es gab und gibt einen großen Aufschrei wegen Schlecker – ein paar Leereinkäufe (Spenden) hätten 11,750 Arbeitsplätze retten können. Dynamo Dresden hat wieviele Spieler und Angestellte?

Das ist beispielsweise mal eine Information, die nicht wie aus der Pistole geschossen kommt, wenn ich meinen Mann danach frage – gut versteckt in den Jahresberichten der Fußballklubs und kaum veröffentlicht, sonst kommt ja vielleicht noch jemand auf den Gedanken, mal nachzurechnen und das ins Verhältnis zu stellen.

Das Europa League Spiel am Donnerstag von Manchester Utd gegen Athletic Bilbao ein weiteres Beispiel:

Einer der größten spanischen Clubs und ein Jahresbudget von 61 Mio €, damit könnte sich Athletic Bilbao nicht einmal die Unterhosen der überbezahlten Spieler von Manchester leisten. Ich war echt erleichtert, dass meine Statistiken korrekt vorhergesagt hatten und Athletic Bilbao in Manchester gewonnen hat.

Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Obwohl ich mich ganz, ganz intensiv 14 Monate mit Fußball beschäftigt habe, kann ich diesem weltweiten Wahnsinn immer noch nichts positives abgewinnen.

Bitte nicht missverstehen, ich habe nichts gegen Fußball als Sport einzuwenden, es ist sicherlich eine tolle Freizeitbetätigung, wenn man selbst spielt oder die Kinder… Es ist die Sucht und der Fanatismus, die im kommerziellen Fußball an der Tagesordnung sind, die ich einfach nicht verstehen kann.

Was ich allerdings erreicht habe, ist, dass mein Mann bei weitem weniger Fußball schaut und sich meinen Aktivitäten auch an Tagen anschließt, an welchen ein Fußballspiel übertragen wird. Spiele, die meine Statistiken als voraussichtliche Niederlage seines Teams kennzeichnen (wie gegen Bilbao), schaut er sich gar nicht erst an, um sich schlechte Laune zu ersparen.

Das ist zwar noch nicht ganz der Erfolg, den ich erhofft hatte, aber ein Schritt in die richtige Richtung… und ich muss auch nicht mehr die Wochenenden und Planungen nach Fußballspielen ausrichten. Mein Mann kann jetzt auch mal ein paar zusammenhängende Tage ohne Fußball überleben.

Ich selbst schreibe inzwischen für den Betfair Blog und veröffentliche da Spielanalysen und Wett-Tipps. Meine Artikel haben inzwischen eine gute Folgegemeinschaft gefunden und die Zusammenarbeit mit den Betfair Blog Editoren ist sehr angenehm.

Auch mein Soccerwidow Blog hat inzwischen täglich mehr als 250 Besucher erreicht und ich marschiere straff auf mehr als 15,000 Pageviews per Monat zu; per heute, hat mein Blog einen Alexa – Rank von unter 254,000, d.h. dass der Blog zu den unter 0,3% der meistbesuchten Webseiten weltweit gehört.

Für Leute, die sich fragen, ob ich von Wetten lebe:

Die Antwort ist Nein! Ich wette nicht. Ich bin weder spielsüchtig noch fußballsüchtig, aber es freut mich natürlich enorm, dass nach nur einem Jahr intensiver Beschäftigung mit einem Thema, für welches ich eigentlich überhaupt kein Interesse habe, meine Spielvorhersagen eine solch hohe Trefferquote erreicht haben und ich für die weltgrößte Wettbörse schreibe. Das war eine unerwartete, aber echt nette Entwicklung in meinem Fußball-Antifrustrations-Projekt.

So, liebe Wettfans, falls Euch mein Blog gefällt und ihr die mathematischen Erklärungen und Erläuterungen hier nutzbringend findet, kauft meinen Kurs Wetten auf Über/ Unter ‘X’ Tore und lernt, wie man gewinnbringende Wetten identifiziert.

Alternativ könnt Ihr auch einen Leereinkauf machen (so wie in Dresden) und Soccerwidow einfach nur einen 5-er spenden, um Eure Unterstützung zu zeigen.


Last Update: 11 März 2012

Kategorien:Blogberichte



5 Responses to “Gedanken der Fußballwitwe nach den ersten 14 Monaten”

  1. 4 November 2014 at 9:31 am #

    Hallo Fußballwitwe!

    Ich kann ALLES, was Du zum Thema „Fußballsucht“ sagst, nur bestätigen. Ich bin selbst Akademiker (allerdings der geisteswissenschaftlichen Fakultät), eine Beziehung von mir ist genau deshalb gescheitert und ich brauche, nachdem ich die Sucht erkannt habe, jetzt eine psychologische Therapie.

    Die von Dir geschilderten Einzelheiten (Fußballgucken beim Aufbau von Einrichtungsgegenständen), insbesondere der Zweite Weihnachtsfeiertag (Boxing Day) als familiäres Problem, weil da jeder Normale etwas anderes im Kopf hat, das Fußballguckenmüssen trotz wunderbarer Unternehmensmöglichkeiten in der Natur (leider war ich nie in Afrika, sondern es handelte sich um ein hiesiges Mittelgebirge) – all das habe ich genau so erlebt.

    Ich kann Dir gern genauen Aufschluß geben über den Übergang von normalem Fußballgucken (ein Spiel als Spannungserlebnis) zum pathologischen (das einzelne Spiel als Glied einer unbedingt zu vervollkommnenden Serie) und vom Erleben eines Spiels im Stadium als (auch) soziales Erlebnis zum zwanghaften Fußballgucken vor der Glotze mit sozialem Totalverlust. Dabei ist mein Verhältnis zum Fußball auch total unsportlicher, sondern eher statistisch-analytischer Art … Dabei habe ich einen starken Pflichterfüllungsdrang, der sich total von meiner beruflichen Tätigkeit auf das Fußballgucken übertragen hat.

    Schreib mir gerne; auch über Kontakt zu der (befreundeten) Weltjournalisten oder ggfs. ihrem Partner würde ich mich freuen.

    Ich unterschreibe einstweilen mit
    Anonymus

  2. 20 März 2012 at 1:43 pm #

    Falls Du zu diesem Thema mehr diskutieren möchtest, sollten wir lieber zum Seekcharlie Blog wechseln, denn hier gehört das Thema nicht wirklich rein, auch wenn’s heiß ist und für mich wahrscheinlich spannender als Sportwetten… Du hattest das ja auch schon selbst in Deinem ersten Kommentar gesagt. Ich hab’ mich nur wegtragen lassen, da Entwicklungshilfe bei mir unter den Nägeln brennt 😉

    Ja, es ist beängstigend wie unaufgeklärt die Leute sind (aber nicht nur in unserem Land!!!)

  3. 20 März 2012 at 1:22 pm #

    In meinem Studium wird nicht sehr viel dazu angeboten. Aber ich werde vielleicht noch einen Master in Friedens und Konfliktforschung machen.
    Vor 2 jahren habe ich die kritischen Medien für mich entdeckt( alles schall und rauch, politaia, foreignpolicy, AG friedensforschung). dadurch bin ich dazu gekommen, es ist eher eine Art Selbststudium.
    Aber sehr richtig, das problem was ganz Afrika, zum Teil auch lateinamerika hat sind wir, die „Guten“.
    Es ist beängstigend wie unaufgeklärt die Leute in unserem Land sind und wie gerne sie mitspielen bei der Dämonisierung einzelner Verbrecher um sich selbst besser zu fühlen.Mit Entwicklungshilfe habe ich mich bis jetzt weniger beschäftigt, aber was du schreibst, passt sehr gut in das Bild, welches ich habe…

  4. 20 März 2012 at 12:59 pm #

    Ja, ja Uganda… ich habe dort vor ein paar Jahren gearbeitet und musste meine Blauäuigigkeit zum Thema Entwicklungshilfe korrigieren, denn das eigentliche Hauptinteresse aller Herren Länder war (und ist!), sich ihr Stück an den Ressourcen, also am Ölkuchen, zu sichern. Entwicklungshilfeprogramme haben nur ein Ziel, und dieses ist, neue Märkte zu erschließen – Infrastruktur muss entwickelt werden, z.B Straßenbau, um das Öl transportieren zu können und die Arbeiter zu den Orten zu karren; Schulbildung muss entwickelt werden, um ausreichend lokale Arbeitskräfte vor Ort zu haben und Krankenhäuser, um sein Personal einigermaßen gesund zu halten. Klingt natürlich alles schön und rosig, wenn man das als “Entwicklungshilfe” deklariert, und ich musste auf die harte Weise feststellen, dass ich dem Marketing aufgesessen war und tatsächlich an Hilfe für die Dritte Welt geglaubt hatte, so eine Idiotie, zu glauben, dass die entwickelten Länder tatsächlich der dritten Welt helfen wollen. Das Hauptinteresse eines jeden Landes kann nur sein, seine eigene Position zu stärken, alles andere wäre politischer und ökonomischer Selbstmord.

    Entwicklungshilfeländer sind bekannt für Korruption, diese wächst und gedeiht und wird mehr und nicht weniger; allerdings wird diese auch bewusst gefördert von den Geldgebern, da man Interessen in Lager spalten kann und sich dann mit nur wenigen Leuten ganze Länderstriche und Nationen an der Nase rumführen lassen.

    Ich kann ewig zu diesem Thema reden und schreiben, regt mich immer noch auf! Ich werde ganz sicher nie mehr wieder in meinem Leben auch nur einen müden Euro irgendeiner Hilfsorganisation spenden, es sei denn ich will diesen kranken Neukolonialismus unterstützen.

    Friedens- und Konfliktforschung… würde man nicht brauchen, wenn die reichen Länder sich aus den armen Ländern raushalten würden; da ganze Durcheinander wird durch den Kampf um die Ressourcen erzeugt, ist also hausgemacht. Sprecht Ihr über solche Themen auch bei Euch im Studium?

  5. 20 März 2012 at 11:21 am #

    moin,
    herrlich der artikel, habe mir jetzt erst durchgelesen wie du zum wetten gekommen bist. du hast mir mit dem blog und dem betfair blog sehr viel weiter geholfen selber vallue quoten zu erechnen. ich weiß nicht, ob ich nun die perfekte „formel“ habe, aber duch statistische auswertungen komme ich der wahrheit immer näher 🙂
    deinen seekcharlie blog mag ich auch sehr gerne, ich studiere soziologie und interessiere mich sehr für friedens und konfliktforschung. uganda wird jetzt ja gerade wieder sehr aktuell, durch die großen ölvorkommen.
    aber das gehört hier nicht rein 😀
    lg
    LennyK

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