Warum sperren Buchmacher Kundenkonten bzw. limitieren die Einsätze?




Die Abschätzung ist auf Grundlage der Umfrageergebnisse erfolgt. Dabei habe ich die “ich wette nicht” und “andere Ergebnisse” rausgenommen, und bei den Verlusten eine ähnliche Verteilung wie bei den Gewinnern angenommen. Die Bereinigung der Umfrageergebnisse und die Berechnungen sind nicht kompliziert, aber eine genaue Erklärung würde diesen Artikel sprengen. Also daher bitte einfach mal davon ausgehen, dass ich mich nicht verrechnet habe und die Verteilung in der Tabelle den Umfrageergebnissen entspricht.

Man muss natürlich auch von den Annahme ausgehen, dass die Umfrage hier im Blog repräsentativ genug ist. Demnach verlieren so um die 19% der Buchmacherkunden mehr als 5,000 Einheiten (EH) pro Jahr, während 15,6% aller Buchmacherkunden mehr als 5.000 EH gewinnen. Eine sehr knappe Rechnung!

Man muss nicht Betriebswirtschaft studiert haben, um zu verstehen, dass jedes Buchmacherunternehmen daran interessiert sein muss, die Kundenzahl in der ersten Zeile (also die Großverlierer) zu erhöhen und die Kundezahl in der letzten Zeile (professionelle, erfolgreiche Spieler) zu verringern.

Natürlich verteilen sich die Kunden nicht auf die Buchmacher gleich. Ein Buchmacher hat mehr “gute” Kunden als der andere. Unter “gute” Kunden verstehe ich Großspieler, die jede Menge Geld verlieren.

Risikostreuung

Wer sich bereits mit meinem Blog intensiv beschäftigt hat, wird ziemlich oft über das Wort “Risikostreuung beim Wetten” gestolpert sein. Je mehr Wetten, desto größer die Streuung, desto kleinere Varianzen, desto sicherer das Wettportfolio.

Das selbe gilt natürlich auch für Buchmacher. Je mehr Kunden, desto mehr Wetten, desto größer die Streuung, desto kleinere Varianzen, desto sicherer das Wettportfolio.

Die Frage ist nun, wie groß ist das Wettportfolio eines Buchmachers? Wie groß ist die Streuung des Risikos?

Selbstverständlich halten sich Buchmacher bei der Angabe von Kundenzahlen und Umsätzen zurück. Was ich hier für eine Grobschätzung zuhilfe genommen habe, ist der Alexa Rank von Buchmacherwebseiten.

Alexa rankt mittels eines Algorithmus weltweit alle Webseiten in eine Rangordnung. Je beliebter und mehr genutzt eine Webseite, desto kleiner der Alexarank. Google.com ist der Sieger in diesem Wettbewerb auf Rank 1, gefolgt von Facebook auf Platz 2. Wikipedia ist Nummer 6 in der Ranking Liste. Betfair.com findet man an 1.097-ter Stelle, und Soccerwidow, per heute, an 243.159-ter Position.

Ich weiß nicht, wieviele Webseiten es weltweit gibt, aber ich glaube, Alexa hört bei 30 Millionen auf mit zählen. Webseiten mit einer schlechteren Position haben dann “n/a” angezeigt (= not applicable).

Der Alexa Rank ist nicht nur ein Indiz für Beliebtheit, sondern man kann mit diesem Rank (grob) abschätzen, wieviele Besucher eine Seite hat.

Soccerwidow mit einem Rank um die 240.000 hat beispielsweise 500 Besucher täglich. Der Rank ist auch schon mal auf 190.000 gesunken, ohne dass sich die Besucherzahlen groß geändert hatten. Es gibt halt sehr viele Webseiten, die um Positionen rangeln, und kein Algorithmus ist perfekt.

Ein Alexarank von 100,000 deutet auf ungefähr 1.500 Besucher, und ein Alexarank von 50,000 steht für etwa 5,000 Besucher täglich, etc.. Damit lassen sich also die Besucherzahlen der Onlinebuchmacher abschätzen. Sehr, sehr ungenau natürlich.

Buchmacher Schaetzung Besucher+Business

2012.11.06 – Buchmacher Schaetzung Besucher+Business


Weitere Überschlagsrechnungen, welche möglich sind, da wir nun die ungefähren Besucherzahlen festgestellt haben, ist die Zahl der Neukunden, die ein Buchmacher täglich gewinnt, wie auch die Zahl der aktiven Kunden.

Auch diese Rechnungen sind natürlich höchst ungenau, weil sowohl der Neukundenzugang wie auch die aktive Kundenzahl von ganz vielen Faktoren abhängen, wie beispielsweise dem Design der Webseite, Freiwettenangebote, Lukrativität der Wettquoten, etc.

Die obige Tabelle geht davon aus, dass von dem täglichen Besucherstrom sich etwa 0,5% beim Buchmacher als Neukunden registrieren, und dass von den täglichen Besuchern etwa 5% aktiv sind (also Wetten abschließen, oder im Onlinecasino spielen). Die restlichen 94,5% der Besucher checken einfach nur die Webseite, beispielsweise schauen Lifesport, lesen einen Artikel, usw.

Diese Konvertierungszahlen sind von Buchmacher zu Buchmacher unterschiedlich, so dass die Überschlagsberechnungen in der Tabelle ganz sicher sehr inkorrekt sind. Dennoch geben die Zahlen eine ungefähre Vorstellung von der Größe der Buchmacher und man kann sie nutzen, um die Buchmacher im Verhältnis zueinander zu sehen.

Auch hier, wendet man einfach nur gesunden Menschverstand an, sollte es einleuchtend sein, dass ein Wettanbieter wie Betway beispielsweise, mit etwa 1.500 Besuchern pro Tag und im Schnitt 75 Kunden, die täglich aktiv werden, einem ganz anderen Risiko gegenübersteht, als ein Buchmacher wie Bet365, die so um die 1 Mio Besucher täglich zählen und vielleicht etwa 50.000 aktive Kunden pro Tag in allen möglichen Märkten.

Je geringer die aktive Kundenzahl, desto restriktiver muss das Risikomanagent des Buchmachers sein, um sich nicht plötzlich einer Pleite gegenüberzusehen.

Man kann also anhand der Größe des Unternehmens ziemlich schnell einschätzen, wie schnell ein Buchmacher im Kündigen von Kundenkonten sein muss.

Liest man ein paar Foren, wir man feststellen, dass Betway, Sportingbet und Stan James sehr schnell im Kündigen sind und dass geringste Anzeichen professionellen Spielens für eine Kündigung ausreichen. Während Expekt an Kündigungen etwas großzügiger herangeht, hört man von Bet365 eigentlich nie, dass sie ein Kundenkonto kündigen.


Last Update: 27 Januar 2015

Kategorien:Buchmacher Fußball & Wetten Lernzentrum



9 Responses to “Warum sperren Buchmacher Kundenkonten bzw. limitieren die Einsätze?”

  1. 27 Februar 2017 at 8:53 pm #

    Hello @all:
    Ich zähle sicherlich zu den am Anfang stehenden halbprofessionellen Wettern. Seit einem guten Jahr erziele ich jeden Monat average Gewinn von ca. 10 % des Umsatzes.

    Das solche Kunden den Buchmachern eher ein Dorn im Auge sein werden, ist einem klar, wenn man mal um die Ecke herum denkt.

    Deswegen hab ich mir auch schon oft die Frage gestellt, ab welchen Summen ein Buchmacher einen Kunden sperrt bzw. reglementiert.

    Ich stimme Christian zu, dass ein mittelgroßer Buchmacher bei < 1.000 € / Jahr wahrscheinlich noch nicht zucken wird. ABER…wann werden die Buchmacher nervös!?!?!?

    Vielleicht hat hier jemand Erfahrungswerte, von welchen Summe wir hier sprechen?

    Bet at home beispielhaft, ist ein ein mittelgroßer Buchmacher, der Jahresgewinne von 300 – 400 Millionen macht. Gewinn, nicht Umsatz!!! Nach zu lesen Im Jhresbericht der Bet at home AG.

    Da juckt es doch nicht, wenn man als kleiner Kunde Summen von < 10.000 € aus dem Bookie zieht.

  2. 25 November 2016 at 3:15 pm #

    Moin,
    ich habe bei Bet365 seit gestern eine Limitierung im Bereich Online – Live Casino.
    Offenbar ist bet365 doch nicht so langsam mit dem Verhängen von Limitierungen…
    voll Schade.

  3. 16 Januar 2016 at 11:15 pm #

    Hallo. Guter Artikel 😀

    Wo kann ich eigentlich finden, wie viel Kunden bzw Neukunden die Buchmacher pro tag haben?

    • 17 Januar 2016 at 8:38 am #

      Das ist eine Information, die keine Firma freiwillig rausgibt. Nicht nur Buchmacher.

  4. 27 Oktober 2013 at 7:25 pm #

    Wenn man bei Google nach „Sportwetten Buchmacher“ sucht, findet man hauptsächlich Infoseiten zu Buchmachern. Und immer öfters findet man auch Informationen darüber welche Buchmacher Konten sperren. Solche Informationen schrecken bestimmt auch Neukunden ab. Ob es sich da für einen Buchmacher lohnt einen User zu sperren weil er ein paar Hundert Euro im Jahr verdient ist fraglich. Ich denke das man die User nur zu Buchmachern wie Pinnacle oder Bet365 treibt, von denen man bisher nichts wegen geschlossenen Konten hört.

    Spätestens wenn man sich länger mit dem Wetten beschäftigt stößt man auf solche Inormationen im Netz. Und die Beschwerden werden ja nicht weniger. Irgendwann wird es vielleicht so sein das wenn ich nach „Buchmacher Sportwetten“ suche, unter den Top10 erscheint, „Diese Buchmacher sperren konnten“.

    Bisher spiele ich bei Tipico und hatte dort noch keine Probleme, obwohl ich mehr Gewinne als verliere. Der Grund ist das die Webseite und die App mit Abstand am besten sind was Benutzerfreundlichkeit angeht. Sollte ich dort aber mal gesperrt werden, wette ich bei Pinacle oder Bet365.

    Gruß Chris

  5. 24 Dezember 2012 at 5:00 pm #

    Ich wünsche allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch 🙂

    Meine Erfahrungen gehen in die gleiche Richtung, doch es gibt noch eine andere Form, bei dem Buchmacher reagieren und das Limit herunter setzten bzw. man kann keine Tipps mehr abgeben bis die bereits getippten erledigt sind.

    Wer mich kennt, weis das ich Kombis tippe und nicht 2-3 Spiele sondern bis zu 20 Spiele in einem Kombi. So ist es mir also passiert, nach dem ich den 4ten 12er Kombi abgegeben habe, das ich nichts mehr tippen konnte, da dieses System es nicht mehr zugelassen hat.

    -> Es gab keine doppelten Spiele
    -> Quoten waren alle auf die Favoriten und teilweise auf Unentschieden
    -> Einsatz war 2-5 Euro

    Tja leider durfte ich nach dem Kombi mit den vermutelichen Unentschieden (8 Stück) keine Tipps mehr abgeben. Beim Einsatz zeigte mir das System an, das ich nur noch 0,36€ setzten dürfte, bei der Anzahl wder Spiele wurde ich auf 4 Spiele beschränkt und am Ende konnte man den Kombi nicht abgeben, weil es eine Grenze von 1 € gab.

    Selbst bei Einzelspiele wurde ich gezwungen Einsätze zu spielen die nicht gingen 🙁

    O.k. keiner der Kombis hat gewonnen, ich hatte bei den Favoriten 2 Spiele falsch und bei den Unentschieden 3 Spiele.

    Aber nach dem ich die Hoteline angerufen hatte und ich erklärt hatte was ich für ein Problem habe, wurde mir nur lapidar mitgeteilt, das man keine User beschränken würde und hier wohl ein Fehler meines Computers vorliegen würde.

    Ich habe dann mein Guthaben noch verspielt und seit dem bei dem Buchmacher nie wieder etwas eingezahlt. Aber vllt. lag es auch nur daran, das ich nur 20€ damals eingezahlt hatte und einen Gutschein über 250€ auch noch eingelöst hatte.

    Den Buchmacher will ich nicht nennen, weil ich ja auch nur eine kurze Erfahrung mit diesem hatte, den von dem Gutschein sind 150€ verfallen, weil dieser eine Laufzeit hatte von Mai bis August, aber eine Benachrichtigung habe ich damals nicht erhalten und nach der WM gab es ja fast keine Ligen mehr die man hätte tippen können im Fussball.

    Also frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und viel Gesundheit und Erfolg im Leben, denn vom Tippen kann keiner leben, dafür sind die Buchmacher zu profesionell und so viele Buchmacher gibt es nun auch nicht auf der Welt. Denn die Hürde mit der Auszahlung muss man ja erst mal genommen haben ( Reisepass, Personalausweis und es wird immer besser, Kopie der Geburtsurkunde, bestätigung über die Bank das man eine privat Person ist.

    Ich kann nur einen Rat geben, es gibt Wettautomaten in vielen Kneipen, da ist man anonym und kann nicht gesperrt werden, wenn wird die Kneipe gesperrt aber man selber nicht.

    Gruß EuroCafe

  6. 7 November 2012 at 1:34 pm #

    Ein sehr schöner Artikel, und nicht nur informativ. Danke! Ich denke, solange man gewinnt, wird man alles versuchen irgendwie, irgendwo seine Wetten weiterhin zu platzieren. Dem Verlierern ist es eh egal.. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“.

  7. 7 November 2012 at 11:52 am #

    Hallo, Fussballwitwe!

    Passend zum Artikel kommt ganz frische Meldung vom Betfair, daß die aus steuerlichen Gründen gezwungen sind ab Freitag, 9 Nov. für die Kunden mit deutschem Wohnsitz die Wettbörse zu schließen. Dann bitten die nur übliche Buchmacher-Wetten, (also keine lay-back dingsboms) zu festen Quoten.
    Damit ist die Wettbörse in Deutschland zu Grabe getragen.
    LG Roman

  8. 6 November 2012 at 4:45 pm #

    Hallo Fussballwitwe,

    glaubst Du wirklich, daß die 14% auch wirklich wissen wovon sie sprechen? LOL

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