Value Wetten – Die verbreitetsten Misskonzepte und Mythen


Bei Wettquoten von 1,5 bis 3,0 lässt sich dauerhaft eine Trefferquote von 80% erzielen

Das ist totales Wunschdenken, oder man bewegt sich in Kreisen, bei denen Matchfixing gang und gäbe ist und kann auf Insiderwissen zurückgreifen.

Eine 1,5-er Wettquoten steht für eine 66,7% Chance, die Wette zu gewinnen und eine 3,0-er Wettquote für 33,3%. Der Durchschnitt von beiden (angenommen, man wettet ziemlich ausgewogen in diesem Quotenbereich) beträgt 50%. Das heißt, dass man eine Verteilung von 50% gewonnenen und 50% verlorenen Wetten erwarten kann.

Wer ernsthaft glaubt, dass sich bei einer durchschnittlichen Wettquote mit einer 50%-igen Chance eine 80%-ige Trefferrate erzielen lässt, muss sich mal einem ernsthaften Realitätscheck unterziehen. Das ist absolut aussichtslos und ist ein nichterfüllbarer Traum!

Ein hoher Yield ist besser als ein kleiner

Wer das denkt, hat nicht wirklich verstanden wie Yield berechnet wird.

YIELD ist das Gewinn/Verlust-Verhältnis als Funktion des eingesetzten Gesamtkapitals
(Summe aller Wetteinsätze)

WE – Wetteinsatz
EV – Einsatz verloren (Geld weg!)
WG – Wette gewonnen (Geld erhalten – es zählt nur der Gewinn, nicht der Einsatz)
GV – Gewinn/Verlust = alle WG minus alle EV = Gewinn (oder Verlust)

Formel Yield:

GV geteilt durch die Summe aller WE = Yield (in Prozent)


Beispiel:

Ein Spieler hat insgesamt 76 mal 10 € gewettet, d.h. die Summer aller Wetteinsätze ist 760 €.
Angenommen, er hat dabei insgesamt 70 € gewonnen, dann ist der Yield:

Spieler 1: 70/760 = 0,092 = 9,2%

Ein anderer Spieler hat 10 mal 76 € gewettet, d.h. auch seine Wetteinsätze summieren sich auf 760 €.
Er hat 50 € gewonnen, der Yield des 2. Spielers ist:

Spieler 2: 50/760 = 0,0657 = 6,57%


Der Yield des ersten Spielers ist somit größer als der vom 2. Spieler. Man kann jedoch allein aus der Betrachtung des Yields überhaupt nicht sagen, welcher der beiden Spieler erfolgreicher ist.

Der erste Spieler musste 76 mal wetten, um 70 € zu gewinnen. Der 2. Spieler nur 10 mal für einen 50 € Gewinn.

Angenommen, die Trefferrate vom ersten Spieler lag bei 60% und beim 2. Spieler bei 100%.

Dann ist doch der kleinere Yield wesentlich besser. Oder?
Weniger Zeitaufwand, weniger Wetten, jede der 10 Wetten gewonnen. Andererseits… es waren natürlich nur 10 Wetten, und man weiß ja nicht, wie es sich weiter entwickeln wird.

Was ich mit dem Beispiel zum Ausdruck bringen möchte, ist, dass die Angabe eines Yields für die Beurteilung eines Wettsystems überhaupt keine Aussagekraft hat. Man kann überhaupt nicht sagen, ob ein höherer oder kleinerer Yield besser oder schlechter ist, wenn man keine weiteren Einzelheiten kennt.

Das einzige, was wichtig ist, dass es schon ein positiver Yield sein sollte, ansonsten ist es schlicht und ergreifend nichts weiter als ein verlustbringendes Unterfangen.

Ich kann wirklich nur jedem ans Herz legen, wenn man schon das Verlangen verspürt, zu wetten, dann aber alles dranzusetzen, Wettquotenkalkulation zu verstehen, um nicht seine mühsam zusammengesparten Euronen bei Buchmachern schneller zu verbrennen als einem lieb ist.

Auch, wenn Mathematik wahrscheinlich nicht jedermanns Stärke ist, sollte man sich nicht scheuen, es wenigstens zu versuchen. Für Wettanfänger gibt bei der Fußballwitwe einen Basic-Kurs in Wettquotenkalkulation: Basic – Wettkurs: Wetten auf Über/ Unter X Tore und etwas Fortgeschrittenere mögen vielleicht: Wahre Wettquoten & Value Berechnung: Ligaspiele mit H2H History

Es würde mich natürlich auch sehr freuen, wenn Leser in den Kommentaren weitere Beispiele zu Misskonzepten und verbreiteten Mythen unter Wettfreunden beitragen würden.


Last Update: 2 März 2019

Kategorien:Wettquoten Kalkulation Wettratgeber



9 Responses to “Value Wetten – Die verbreitetsten Misskonzepte und Mythen”

  1. 6 Januar 2018 at 3:50 pm #

    Wer „representieren “ schreibt, kann nicht ernst genommen werden.

    • 6 Januar 2018 at 7:01 pm #

      Danke! Du machst wohl nie Tippfehler. Gratuliere!

  2. 24 August 2013 at 1:35 pm #

    Also, zunächst errechnet sich der mathematische Vorteil einer Wette, oben genannte Quoten herangezogen, mit pKalk/pBookie, was im genannten Fall 1,059 entspricht.
    Value vorhanden, soweit so gut.

    Ist man in der Lage, die besten Quoten am Markt zu spielen, so genügt ein Wert > 1, um in der Gewinnzone zu liegen. Normalerweise ist die Summe der drei besten Quoten am Markt bzw die daraus resultierenden Wahrscheinlichkeiten kleiner 1.

    Spielt man nur bei einem bookie, so muss der Vorteil größer als die Profit Margin des Bookies sein.

    Dies berücksichtigt führt auf lange Sicht dazu, dass es unerheblich ist, welche Wahrscheinlichkeiten gespielt werden, sofern ausreichend großer Value vorhanden ist.

    MfG

  3. 27 Juli 2013 at 4:45 pm #

    Es sollte immer ein positiver Value zugusten des Wettfreundes vorhanden sein. Nur so erreicht man langfristig einen Gewinn.

    Das Beispiel 1,25 Wettquote im Markt und eine selbst berrechnete 85%-ige Wahrscheinlichkeit, die Wette zu gewinnen (konvertiert in Quote: 1,18) hat 39% Value.

    Ein 6% Value als Faustformel ist zu niedrig, da damit Varianzen nicht genug Berücksichtigung finden.

    • 27 Juli 2013 at 5:45 pm #

      „(konvertiert in Quote: 1,18) hat 39% Value.“….?
      Kannst Du das näher erläutern, da komme ich nicht mit.

      Eine Frage noch zu den Scannern, wie de.surebet.com/valuebets oder betonvalue.com, woher beziehen diese Scanner die Daten f.d. Wahrscheinlichkeiten, führen diese Anbieter eigene Datenbanken und berechnen darauf den Valueanteil oder sind die Treffer eher Ausreisser der gemittelten Quoten aller Bookies pro Wette? Sind solche Tools Deiner Erfahrung nach brauchbar?

      • 27 Juli 2013 at 6:25 pm #

        Berechnung des mathematischen Vorteils: (1,25-1)/(1,18-1) – 1 = 39%
        Das zeigt den relativen Gewinn, mit dem man rechnen kann, wenn man immer wieder derselben Strategie folgt.
        Von 100 Wetten verliert man bei einer 85%-igen Chance 15 mal. 85 mal gewinnt man die Wette. Gewinn (Einnahmen minus Ausgaben) geteilt durch die Investition (= Summe der Verluste) ergibt den mathematischen Vorteil.

        Die Berechnung von Value ist ziemlich genau im Kurs Wetten auf Über/ Unter X Tore erklärt.

        Bezüglich Deiner anderen Frage… ich weiß nicht, welche Algorithmen andere Webseiten verwenden und ob diese verlässlich sind, da die meisten keine historischen Daten ihrer eigenen Voraussagen zur Verfügung stellen, um deren Prognosen nachzuprüfen.

        Da sich die viele Arbeit mit einer Webseite ja irgendwie finanzieren muss, kann man davon ausgehen, dass die meisten Fußballwebseitenbetreiber wohl vor allem Wert darauf legen, dass Leser auf Buchmacherlinks klicken und sich dort registrieren, da man nur so Provision von Buchmachern verdient.

        Egal welche Prognosen Webseite ich mir bisher näher angesehen habe… die Berechnungen beruhen i.d.R. auf den letzten 6 bis 12 Spielen; es wird jedes Spiel auf Grundlage derselben Formeln berechnet, vollautomatisch. Mathematisch gesehen kann das nicht korrekt sein, da jede Liga und jedes Spiel anderen Formeln folgen.

  4. 27 Juli 2013 at 4:29 pm #

    Zitat: „Es kommt IMMER nur auf die Quoten und Wahrscheinlichkeiten an!

    Was wäre denn ein gesundes Optimum, quasi Richtlinie für den Valuebetter?
    Bei 85%iger Wahrscheinlichkeit steht eine Quote (Kehrwert) von ca. 1,18 gegenüber.
    Du hattest im Bsp. eine Valuewette mit 1,25 beschrieben, das sind ca. 6% Valuegehalt.
    Wäre das aus Deiner Sicht eine gute Faustformel (Wetten ab 6% Valuegehalt) zu traden bei 85%iger Wahrscheinlichkeit?

  5. 27 Juli 2013 at 4:02 pm #

    Zitat: „Worauf es wirklich ankommt, ist der Preis der Wette.

    Errechnet sich beispielsweise für ein Spiel eine 85%-ige Chance, dass es weniger als 3,5 Tore werden (korrespondierende Wettquote: 1,18), dann ist eine im Markt angebotene Wettquote von 1,25 eine fantastisch gute Value Backwette.“

    Gegenargument:
    Wenn man die Valuewette mit 1,25er Quote verliert, dann müsste man 4 weitere Wetten gewinnen um den vorigen Verlust zu kompensieren….
    Mal angenommen die Abfolge von Gewinn&Verlust ist zufällig, das jede Wette einem Münzwurf gleicht, also 50:50 Chance hat, dann müsste man doch eher versuchen Valuewetten zu finden mit Wahrscheinlichkeit >50% und Quoten um die 2,1 ?

    • 27 Juli 2013 at 4:12 pm #

      Es hat bei weitem nicht jede Wette eine 50/50 Chance zu gewinnen.

      Die Abfolge von Gewinn/Verlust ist natürlich zufällig… Beschränkt man sich jedoch bei seinen Wetten auf Wahrscheinlichkeiten von 85%, so kann man langfristig damit rechnen, dass man 85% aller Wetten gewinnt. Klar kann es mal passieren, dass ein paar Wetten hintereinander verlieren, aber bei hohen Gewinnwahrscheinlichkeiten beobachtet man auch nicht selten sehr lange Gewinnphasen, bei denen eine nach der anderen Wetten gewinnt.

      Es kommt IMMER nur auf die Quoten und Wahrscheinlichkeiten an!

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